Wie ich die Freude am Skizzieren wiederentdeckte

Ich weiß natürlich nicht, wie es bei dir war, aber als ich nach langer Zeit wieder angefangen habe zu zeichnen, habe ich mich zuerst nicht so richtig getraut. Ich liebe Bücher aller Art und hatte deshalb viele wunderbare Skizzenbücher gesammelt. Mein ganzes Regal war voll, eins schöner als das andere. Aber ich hatte immer Angst, meine etwas bescheidenen Zeichenkenntnisse könnten diese wunderbaren Bücher verschandeln.
Deshalb habe ich es zuerst auf dem iPad ausprobiert. Vor Jahren gab es noch keine besonders guten Programme und auch keine so guten Eingabestifte wie beispielsweise den Apple Pencil, aber ich habe einfach herumprobiert. Und siehe da, es hat geklappt und ich habe wieder gezeichnet. Was mir allerdings gefehlt hat, war das Gefühl des Stiftes auf dem Papier. Es war alles so digital und unnatürlich, es fühlte sich einfach komisch an.
Da ich, wie gesagt, Bücher sehr liebe (auch solche zum Lesen), bin ich nach einiger Zeit auf das Buch „Mut zum Skizzenbuch“ von Felix Scheinberger gestoßen. Das war eine kleine Offenbarung. Felix hat es vermocht, mir die Angst zu nehmen, in meinem Skizzenbuch einfach zu experimentieren und auszuprobieren. Ein weiteres Buch, das mich sehr beeindruckt hat, ist von Danny Gregory “An Illustrated Life”. Es ist wie ein Bilderbuch, in dem Künstler erzählen, wie sie ihre Skizzenbücher nutzen, welche Materialien sie verwenden und welche Bedeutung ihr Skizzenbuch für sie hat. Dieses Buch gibt es, soweit ich weiß, nur auf Englisch, aber es lohnt sich trotzdem, es anzuschauen, da man vieles auch so gut verstehen kann.
Jedenfalls habe ich nach der Lektüre dieser beiden Bücher wieder angefangen zu zeichnen, und zwar im Skizzenbuch. Meine Skizzenbücher sind heute meine Spielwiesen. Es sind die Orte, an denen ich neues Material ausprobiere, neue Techniken teste, einfach nur Doodles beim Telefonieren mache oder die ich mit nach draußen nehme, um unterwegs zu zeichnen.
Sie sind auch ein wenig wie Tagebücher, weil in ein Skizzenbuch niemand reinschaut, dem man es nicht anbietet. So bleiben deine – vielleicht auch etwas ungeschickten – Versuche ganz einfach privat.
Da ich gerne verschiedene Materialien teste, kann ich mich bis heute nicht auf ein bestimmtes Skizzenbuch festlegen und probiere gerne verschiedenes aus: ein festgebundenes Buch, einfach nur ein Heft oder eines, in dem sich gut mit Aquarellfarben kolorieren lässt. Auch das Format, das ich verwende, ist unterschiedlich. Ich schwanke meistens zwischen wirklich kleinen Formaten wie DIN A6 (also Postkartengröße) bis hin zu ungefähr DIN A4. Alles, was größer ist, empfinde ich als etwas unhandlich. Ich würde wirklich sehr gerne einmal in einem A3-Buch zeichnen, das dann aufgeklappt sogar DIN A2 groß ist, also wirklich riesig. Aber dafür müsste ich immer einen Platz bereithalten, entweder zu Hause oder unterwegs, und das wäre mir, glaube ich, ein wenig zu umständlich.
Allerdings achte ich bei meinen Skizzenbüchern immer darauf, dass sie nicht zu dünnes Papier haben, damit sie sich auch mit Filzstiften oder Aquarellfarben bemalen lassen. Das heißt, eine Papierstärke ab ungefähr 160 g/qm bis hin zu, ich würde mal sagen, 240 g/qm empfinde ich persönlich als ideal. Natürlich kann man auch noch dickeres Papier nehmen, dann hat man aber nicht so viele Seiten und ist insgesamt auch ein wenig eingeschränkt. Dünneres Papier würde ich auch nicht unbedingt empfehlen, da du sonst möglicherweise mit deinem Stift auf die nächste Seite durchdrückst oder, wenn du mit Filzstiften oder Aquarellfarben arbeitest, das Papier durchweicht oder sich stark wellt.
Schau doch einfach mal im Künstlerbedarf, welches Buch dir gefällt und mit welchem Papier du am besten zurechtkommst. Wenn du dich noch nicht gut für Papier entscheiden kannst, gibt es immer noch die Möglichkeit, einen Bogen Papier einzeln zu kaufen, diesen zu einem Heft zu falten oder zu nähen und dann einfach mal auszuprobieren, wie das klappt.
Probiere es einfach mal aus und schreib mir gerne in die Kommentare, welches Skizzenbuch du am liebsten hast.
Happy Sketching!